War on drugs – Lost in the dream

Moinsen, hochverehrte Leserin,

Karete hat sehr amerikanisches im Sack, War on drugs. Als ich das erste Mal hörte dachte ich sofort, das hört sich an, als wie wenn der Boss und die E-Street Band spielt und Robert Zimmerman dazu singt. Erstklassig. Manche beschreiben, dass auch als Dire Straitig. Stimmt wohl, gerade was die Liederstruktur angeht. Habe gelesen, dass die Kritiker das aktuelle Album, a deeper understanding als bestes Werk der Truppe abfeiern. Ich finde den Sound gut, aber mir fehlt die Würze. Vielleicht muss ich’s auch noch ausgiebiger hören. Mein derzeitiger Favorit ist jedoch das Vorgängeralbum, lost in the dream. Ein Kompilation zum wegfahren oder verträumt auf der Stelle tanzen. So wie auch anders übelgeil. Nicht zu verachten ist Die erste LP whagonwheel Blues ist auch einfach Wahnsinn noch uriger und krautiger, aber nicht so zusammenhängend.
Das unten angehängte Video allerdings präsentiert die perfekte Mischung der beiden Scheiben. Especially der Öffner arms like boulder und under the pressure, bei dem das Soxophon röhrt wie Hirsche auf der Balz.
Küsse und Liebe und viel und Spaß beim Genießen

euer Käpt’n Karete

Bandpage: www.thewarondrugs.net

The Flaming Sideburns – Hallelujah Rock’n’Rollah

Meine lieben Freunde des Rock’n’Rolls, es hat wieder einen erwischt. Nachdem ich die Hoffnung aufgegeben hatte, dass es neuen Scheiß von den Höllencoptern gibt, haben sie tatsächlich für diesen Sommer ein paar Festivalzusagen rausgehauen. Doch dass es wahrscheinlich kein effektives Wiederaufleben der Hellacopters, eine der besten Rock’n’Roll-Bands aller Zeiten, geben wird, ist nun traurige Gewissheit. Denn leider, leider ist Gitarrero Robert ‚Strings‘ Dahlqvist im letzten Monat im Altern von nur 40 Jahren verstorben.

Aber statt sich dem nölich weinerlichen RIP-Geflenne anzuschließen, hoffe ich dass der gute Mann im Stile seiner Hellscombo mit ordentlich Cop-Schrappschrapp in der Hölle aufgeschlagen ist, dem verhörnten Untergrund-Biboss anständig auf den Tisch gekackt, Saiten auf den Dreizack gespannt und den Bocksbeinigen derart rund gemacht hat, dass er gefälligst ’n Kabel und ’n satten Verstärker auftreiben soll, sonst könne er mit einem Himmelhergottsdonnerwetter rechnen. Der völlig zugeschwefelte Laden is ab jetzt nämlich ne Rock’n’Roll-Kneipe. Da kann man sich ja auf was freuen, wenn wir dann auch mal ins Gras beißen.

Zeitgleich hat mich auch das Gitarren-ich-zünd-mal-eben-ne-verzerrte-Mondrakete-Fieber voll erwischt. One, two, three four, biaubi idllea daudi idlle edau … Ein bisschen Geschwindigkeit, nen guten Schöpfer Blues und herrlich handgemachte Haudraufrhythmen. Ich fühlte mich aber nicht in der Stimmung, nun ein Bestes von den Hellacoptern zu machen.

Stattdessen wollte ich euch nen anderen Schmankerl aus den vereinigten skandinavischen Röhrenverstärkerreichen anpreisen wie Sauerbier, die Flaming Sideburns. Aufmerksam geworden bin ich auf die Truppe, weil sie mit dem Hellacopters bei Bad Afro Records 2001 eine EP rausbrachten auf der jede Combo drei Lieder präsentierte, White trash soul!. Daraufhin orderte ich das ebenfalls 2001 bei Bad Afro erschienene Album. Als der in die Jahre gekommene Postelefant beim Anklopfen mein Eingangssportal in Hackschnipsel verwandelte, verabschiedete sich meine Laune auf Talfahrt, was sich aber sofort änderte nachdem die feine Scheibe unter der Nadel ihre Kreise zog. Das ist allerfeinster Shit.

Die flammenden Koteletten sind nämlitsch eine finnische Band. Ja, wie man sieht können die mehr als Eishockey und in der Sauna sitzen. Sänger Eduardo Martinez ist zudem gebürtiger Argentinier und eine wandelnde Trash-Stilikone. Schlagzeuger Jay Burnside machte wohl die Nagel auf den Kopf treffende Feststellung, dass der Begriff Rock’n’Roll überstrapaziert wurde und viele Bands einfach nur noch Rock spielen und vergessen zu rollen. Das heißt ihnen fehle die notwendige Portion Groove und Soul. Dass die Flaming Sideburns keinen Mangel an eben diesen Eigenschaften haben, lässt sich auf dem Poweralbum Hallelujah Rock’n’Rollah eindeutig diagnostizieren. Sehr ans Herz gelegt sind auch Videos der Konzerte auf denen man sehen kann warum bei Martinez neben Vokals auch spiritual guidance aufgeführt ist. Die kleine Sau geht ab.


Die Flaming Sideburns unterhielten auch diverse Kooperationen mit anderen Musikern aus dem nordischen Dunstkreis, wie dem verstorbenen Dahlqvist oder Marjo Leinonen. Letztere wird gelegentlich als die finnische Janis Joplin bezeichnet. Bestätigen kann man, dass beide Damen einen Arsch voll Dampf in ihren Röhren haben. Der Titel mit Leinonen, Sweet sound of L*U*V, ist daher auch mein persönlicher Favorit. Das ist purer Sex. Wahnsinn. Überhaupt toben sich die Knaben ganz schön aus. Vom Hochgesschwindigkeitszerstörer über Surf-Gitarre bis zur Ballade haben sie alles aufgetischt. Und alle, die sich noch an Spinal Tab erinnern, werden zustimmen, dass die Verstärker der Backenbärte wohl mindestens bis 12 gehen.

Noch was: Ich hab die Platte ja schon viele Jahre im Tresor. Als ich dann aber eine elektronische Kopie erwerben wollte, musste ich feststellen, dass man nicht mal beim flussbenamten Bigshipper, MP3-Abbilder beziehen kann. Ja, generell ist es nicht mehr einfach Scheiben von den Hellacopters oder den Flaming Sideburns zu bekommen. Daher habe ich euch liebe Lizzis, die ehrenwerte Schallplatte höchstpersönlich auf Kassette überspielt. Also geht los und kauft die Dinger, bevor man sie nur noch zu horrenden Sammlerpreisen kriegt.

Der Herrgott sei gepriesen, dass es so feine Mucke gibt. Hallelujah, meine Herren Hallelujah Rock’n’Rollah

Website: www..de-de.facebook.com/flamingsideburns/
Soundcloude: www.soundcloud.com/theflamingsideburns

The Baby Huey Story

Aufgewacht ihr lieben Kinderlein. Der nette Onkel hat einen feinen Langspieler im Gepäck, der die Januargräue vertriebt und die Sonne aufgehen lässt. Zum Beginn des neuen Jahres wird die Soulf-Funk-Psychedelic-Maschine in den oberen Drehzahlbereich katapultiert.

Baby Huey
Es trug sich folgendermaßen zu: Er war im Plattenladen um einen Plattenspieler zu besorgen. Einen alten Thorens hatte er im Auge. Türlich musste das Gerät kurz ausprobierte werden. Mein Plattenmann drehte sich kurz um und meinte: „Oh ja, die ist gut“. Und wie recht er hatte. So erwarb ich also nicht nur den Tonwandler sondern auch den Tonträger.

Baby Huey
Baby Huey stammt aus Illinoy und war musikalisch in Chicago beheimatet. Aufgrund eines körperlichen Leidens war er immens groß, also dick. Weil er aber halt ne coole, witzige Sau war benannte er sich nach einer Zeuichentrick Figur, die eine Enten-Riesenbaby war: Baby Huey.

Wie man lesen kann war er wohl ein fabulöser Liveperformer. Wie viele andere dachte er dann auch es sei ne Spitzenidee zu saufen und sich Heroin zu spritzen. Das Ende vom Lied war, dass er mit bereits 1970 an einem Herzinfarkt verstarb, mit 26 Jahren.
Obwohl die Babysitters viele Konzerte gaben nahmen sie lediglich ein paar Singles auf. Während den Aufnahmen der ersten LP vertarb dann James Ramey (Baby Huey) dann. Diese Platte, die posthum erschien, ist der einzige Langspieler, den es von der feinen Truppe gibt. Zudem beinhaltet es die wohl beste (nicht nervige) Version von California Dreaming.

Also feuert den Kamin an, werft den feinen Hausrock über, mit dieser Platte steht der special time mit der Liebesten nichts mehr im Wege. In diesem Sinne „Let’s give it up for the fabulous Baby Huey and the Babysittters …“

the Brian Jonestown Massacre – Revelation

Yo yo, arty People sperrt mal hübsch die Horchtrichter auf, für die dunkle Jahreszeit spendiert Cpt. Karete eine feine Brise California Pychedelic Experimental Low-Fi Rock.
The Brian Jonestown Massacre heißt das Projekt von Anton Newcombe das schon seit den frühen 90ern existiert. Der Name ist eine Amalgamierung aus dem Namen des Rolling Stones Gründungsmitglieds „Brian Jones“ und dem Vorfall der Sekte des Jim Jones in der nach ihm benannten Siedlung „Jonestown“ und des danach benannten „Jonestown Massacre“ in den 70ern. Die neueste Komposition ist bereits das fünfzehnte Werk der Combo und hört auf den bescheidenen Namen Revelation. Da mach ich mir den günstigen Wortspielertrick zu eigen: „ja eine Enthüllung ist dieses Album für mich allemal“.

revelation_front

Von der zarten bis harten Art mit der die Melodien versponnen werden hätte einen optimalen Nachfolger zu Dieter Meyers Werk vom September abgegeben. Im Gesamten kann man diesem Album eine überwältigende Gelassenheit konstatieren. Mich begeistern die vielzahligen Instrumentalpassagen, sowohl innerhalb besungener Lieder, als auch in eigenständiger Form wie Duck and Cover und Second Sighting. Das ist eine gute Attitüde, da nicht jeder Musiker auch ein lyrischer Botschafter sein muss. Das ist auch kein neues Phänomen. Meiner Meinung nach gab es zu jeder Zeit wohl mehr Leute die was zu singen als was zu sagen hatten. Dann lieber mal Gusche halten. (Ach so, wer mich jetzt im speziellen gefragt hat? Touché.)

Harmlos anklingend erfolgt die Eröffnung äußerst kraftvoll: Vad Hände Med Dem hat Eier in der Bouquet und Feuer im Abgang. Zu diesem Lied möchte man betrunken head-bangend und am Lenkrad rüttelnd eine Wüstenstraße entlangbrettern und sich gleichzeitig von außen dabei zusehen. Ich habe mich in die eintönige Trompete regelrecht verliebt. Der Titel ist wohl Schwedisch und bedeutet „was geschieht mit ihnen“.
Ebenso vollmundig wird der Langspieler mit What you isn’t fortgesetzt: „You gotta wake up and be a man and make your plan!“
Genial einfach und einfach genial wie Unknown mit dem partiellen unisono von Rhythmussektion und Gesang eine belebende Dynamik erzeugt. Das der Titel auch noch in einem Gitarrensolo endet macht ihn noch schmackhafter. Glücklicherweise hat der Komponist diese Brillanz nicht durch unnötiges in die Länge ziehen verdorben: Kurz und gut.
Memory Camp ist in seiner Gelassenheit ein Vorzeigestück dieses Albums. Hätte man wohl auch hektischer gestalten können, aber das braucht man nicht. Entschleunigung scheint hier Pate gestanden zu haben.
In gleicher Manier beschwingt auch Days, Weeks and Month. Man gewinnt den Eindruck ein jedes Instrument ist hier wirklich von einem Individualisten beseelt, der sein eigenes Ding durchzieht. Es ist der großen Harmonie zu verdanken, dass sie sich nicht beißen sondern einzigartig komplementieren.
Das schon angesprochene Duck and Cover kommt gänzlich ohne Text aus, wartet aber mit allerlei Gepiepe, Getute und U-Boot-Gepinge auf. Zum Teil höre ich the-Verviges oder stumme Sigor Rösser, welche ein arglistiger Produzent mit Speed abgefüllt hat. Gefährlich aber Geil.
Food for Clouds ist die wohl einzige Auskopplung, zumindest das einzige Stück das mir je im Radio begegnet ist. Vielviel Blasmusik und Gitarren die nach Röhre riechen. Yummie.
Second Sighting ist wohl das low-fieste der Stücke. Klingt ein bisschen wie etwas das ich mal mit einer Gitarre in drei Spuren aufgenommen habe. Nur das bei mir diese zauberhafte Flötenmelodie ausblieb. Da trennt sich eben die Cuisine Nouvelle von der
Hausmannskost.
Memory Mix bewegt sich irgendwo zwischen Hypno-dance und Geräusche-Mantra.
Fist Full of Bees, einer der besten Liednamen überhaupt. Das Werk ist nicht unangenehm, erscheint mir aber auch nach mehrmaligem hören wie die Erinnerung an ein Ereignis bei dem ich nicht dabei war: Bestimmt toll aber irgendwie unnahbar.
Dagegen erlebe ich Nightbird als eine wunderbare Ballade, die mich sofort mitnimmt, so dass ich Teil des Geschehens bin.
Xibalba kann mich auch nicht ganz befriedigen.
Aber dafür gibt Goodbye (Butterfly) ein erstklassigen Abspann ab. Wie bei einem
köstlichen Dessert möchte nicht das es aufhört, auch wenn mir davon schlecht werden könnte.

Revelation_Vinyl Im Ganzen eine hochgradig gelungenes Werk mit allerfeinsten Melodien, die zum Teil von einem nicht identifizierbaren Istrumentenmischmasch produziert werden und direkt an den Wohlfühlrezeptoren im Gehirn andocken.
Sowie Köche kaum mit Butter und Sahne knauser um den Gaumen zu erfreuen haben sich die Macher dieser Häppchen an der Hallmaschine gütlich getan. Da ich nie zur Diätfraktion zählte, genieße ich auch diese Sünde in vollen Zügen.

Wie auf dem Bild zu sehen ist kommt das Vinyl in einer feinen blau-hell Individualmelange: Das Auge hört eben mit.

Lasst es euch wohl schmecken. Es bediente sie: Conny Karete.

Webseite: http://www.brianjonestownmassacre.com

Das komplette Album Probehören: